Wer kennt es nicht? Man freut sich auf einen Film, liest jede Info, guckt jeden Trailer, und dann sitzt man zum Filmstart im Kino. Aber was ist das? Spätestens, wenn der Film vorbei ist und man den Saal verlässt, macht sich ein Gefühl breit. Ein unschönes Gefühl, dass sich die ganze Vorfreude auf den Film nicht ausgezahlt hat. Lag es am Film oder vielleicht sogar an den eigenen Erwartungen? Ändert sich die Meinung, wenn man den Film einer Zweitsichtung unterzieht?

ACHTUNG: SPOILER ZU JURASSIC WORLD – DAS GEFALLENE KÖNIGREICH!

Der Mosasaurus spielt im Film nur eine kleine, aber eindrucksvolle Rolle. Leider ist sie fast vollständig in den Trailern zu sehen.
Die Enttäuschung

Dinosaurier haben es bei mir in der Regel leicht. Okay, ich schaue mir auch nicht jede SyFy- oder Asylumgurke mit den Urviechern an. Es sollte schon einigermaßen gut aussehen. Aber ansonsten punkten die Urzeitriesen bei mir ohne Probleme. So lag es nahe, dass auch Jurassic Park 5, Verzeihung, Jurassic World – Das gefallene Königreich, auf meiner Liste der Must-see-Filme 2018 stand. Umso tragischer, dass ich nach dem Kinobesuch ziemlich ernüchtert war. Ja, der Film hatte einige nette Szenen, aber er war so überraschungsarm und vom Tempo so unausgeglichen… Ich war enttäuscht.

Wie eingangs beschrieben, habe ich jegliche Info aufgesaugt, mir jedes neue Bild angeguckt und auch brav jeden Trailer geschaut. Aber damit ging die Probleme auch los: Meine Erwartungen stiegen auf ein Maß an, welches der Film nicht mehr bedienen konnte. Gerade die Trailer hatten einen großen Anteil daran. Immer mit dem Gedanken, dass die Macher sicherlich noch die eine oder andere Überraschung für den Film aufsparen, musste ich im Kino dann erleben, dass der finale Trailer den Streifen in Kurzform abgehandelt hatte. Mögliche Überraschungen inklusive. Okay, nicht jeder Twist wurde vorab verraten, aber der Ablauf und Ausgang des Films waren bekannt.

Huch, jetzt gefällt’s mir

Nun kam die Heimkino-Veröffentlichung, und ich hatte – trotz Enttäuschung bei Erstsichtung – wieder Lust auf den Film. Also gekauft und gleich geguckt. Der Film gefiel mit plötzlich deutlich besser und unterhielt mich viel mehr. Szenen, die im Kino noch doof oder albern waren, wirkten in der Zweitsichtung plötzlich ganz anders. Und auch der Ablauf störte mich nicht mehr. Was aber war geschehen?

Im ersten Teil ritt Owen ein Motorrad, jetzt sind es die Dinos selbst.
Ist natürlich Quatsch. So eine Szene hätte wohl auch eine Zweitsichtung nicht besser gemacht.

Meine Erwartungen hatten sich geändert, denn ich wusste, was passiert. Meine Wahrnehmung des Films konnte sich bei der Zweitsichtung auf andere Dinge konzentrieren. Das ist jetzt natürlich keine neue Erkenntnis. Jeder kennt dieses Phänomen und hat es sicherlich schon zur Genüge erlebt. Sei es nun bei Filmen, bei Musik oder bei der Darmspiegelung. Aber man vergisst schnell, was ein zweiter Blick ausmachen kann. Gerade bei Jurassic World 2 fiel mir auf, dass viele Kritikpunkte im Film ausgehebelt wurden. Ein klassischer Fall davon, dass man bei einer Sichtung gar nicht alle Infos aufnehmen kann und dass eine vorschnelle Kritik nicht immer akkurat sein muss. Auch das beliebte Foreshadowing (quasi die mehr oder weniger subtile Vorschau auf kommende Ereignisse) ist viel intensiver. Wenn man den Film kennt, merkt man im Fall von Jurassic World 2, dass der Ausgang des Films kurz vor der 30 Minuten-Marke erklärt wird. Auch der große Twist, der in Anbetracht des Filmuniversums seit Teil 1 auf der Hand lag, wird sehr elegant vorbereitet und für den Zuschauer aufgelöst, bevor irgendeine Figur überhaupt darüber redet. Dinge, die man erst erkennt, wenn man einem Film eine zweite Chance gibt.

Zweite Chance, aber  nicht für jeden

Ich möchte jetzt nicht sagen, dass jeder Film, den man nicht gut findet, eine Zweitsichtung verdient hat. Manchmal sind Filme nämlich auch einfach nur schlecht oder entsprechen nicht dem eigenen Geschmack. So etwas wird eine Zweitsichtung auch nicht ändern. Aber vielleicht sollte man sich gerade bei Filmen, auf die man sich freute und die dann enttäuschten, ganz ehrlich fragen, ob es nicht vielleicht an einem selbst lag. In diesem Fall könnte eine weitere Chance doch noch Versöhnung bringen.

Neue Saurier braucht das Land


Jeder neue Film im Jurassic Park/World Franchise bot auch Neuzugänge in der Riege der Dinosaurier. Das gefallene Königreich wartet dann sogar mit einigen Fan-Favorites auf und ignoriert andere weiterhin.

Besonders die Carnivoren haben so einiges zu bieten. Sehr prominent ist der gehörnte Carnotaurus in Szene gesetzt, den sich Fans schon seit dem zweiten Film gewünscht haben. Allerdings bot die Buchvorlage von Michael Crichton noch einiges mehr für diesen Saurier. Die beeindruckenste Eigenschaft bekam dann aber ein anderes Exemplar spendiert. Welche? Lest das Buch.

Während der Allosaurus nettes Beiwerk ist, kommt der Baryonyx deutlich besser weg. Eigentlich als Schurkensaurier für Jurassic Park 3 geplant, musste er seinem größeren Cousin, dem Spinosaurus Platz machen. In Das gefallene Königreich kann er nun endlich zeigen, was für ein cooler Typ er ist. Erst 1983 in Südengland entdeckt, kann man eine Skelettrekonstruktion des Baryonyx im Natural History Museum in London bestaunen. Es lohnt sich.

Weiterhin ignoriert wird allerdings der Dilophosaurus. Im ersten Teil darf er noch Gift spucken, seitdem ist er „real“ nicht mehr gesehen. Man hört ihn und eine ausgestopfte Version ist zu sehen, aber agieren durfte er (bislang) nicht mehr. Die Hoffnungen liegen auf Jurassic World 3.

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