Und jetzt ganz still sein! Sonst geschieht irgendetwas Böses. Ganz sicher!

Es ist schon ein auf unbestimmte Weise bedrohliches Gefühl, mitten auf dieser freien Ebene zu stehen. Überall nur Schutt und Fels. Auf einer Breite von mehreren Hundert Metern erstreckt sich ein Streifen Geröll. Lediglich ein schmaler Rand mit Bäumen ist auf beiden Seiten geblieben, eingefasst von steilen Felswänden. Es wirkt beinahe so, als sei hier etwas Schlimmes passiert und als habe dieses Schlimme eine leblose Furche quer durch die Landschaft gezogen. Lediglich ein totes und verwittertes Stück Holz ist stehen geblieben. Wer hier über den Schutt wandert, der ist allein…

Endzeit mit natürlichem Ursprung

Genug der Dramatik. Wie so oft hat der so trostlose wie faszinierende Anblick einen ganz natürlichen Ursprung. Wimbachgries nennt sich das Geröllfeld – oder eher: der Schutt-Strom – und befindet sich in einem Tal zwischen den Bergen Watzmann und Hochkalter im Berchtesgadener Land. Der Wanderer gelangt an diesen Punkt, indem er in der Gemeinde Ramsau startet, einige wenige Höhenmeter meistert und die kurze Wimbachklamm passiert. Auf ca. 700 Metern betritt er dann diese kleine und von Bergen eingerahmte Endzeit-Welt.

Das Tal entstand während der Eiszeiten durch die Bewegung von Gletschern und war vermutlich von einem See erfüllt – genauso wie das Nachbartal mit dem bekannten Königssee. Allerdings ist das Gestein, der sogenannte Wimbach-Dolomit, sehr spröde und wurde im Laufe der Zeit durch Erosion zu Schutt zermahlen. Am oberen Talschluss sind die Schutt-Ströme sogar bis zu 1,5 Kilometer breit. Der Wanderweg entlang des Wimbachgries gehört übrigens zu den beliebtesten seiner Art in Bayern – auch wenn er zwar mäßig, aber dafür doch beständig ansteigt und so die „Wadeln“ der Besucher auf die Probe stellt.

 

 

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