The Howling Man ist kein Mecker-Blog. Im Internet wird genug gemeckert, das muss nicht auch hier geschehen. Doch schlimme Zeiten erfordern harte Entscheidungen. Und für Star Wars-Fans sind mit Der Aufstieg Skywalkers sehr schlimme Zeiten angebrochen. Also auf zum Levitenlesen…
Die Schlüsselszene ist im letzten Akt zu finden und bezeichnenderweise sehr kurz. Filmheld Finn hat gerade zusammen mit einem berittenen Heer von Weltraum-Amazonen erfolgreich eine Mission abgeschlossen und einen Sendeturm auf einem Sternzerstörer außer Gefecht gesetzt. Er hetzt zurück zu einigen rettenden Shuttles, quer über die Oberfläche des riesigen Raumschiffs, zusammen mit Weltraum-Amazonen und mit Weltraum-Pferden. Doch plötzlich hält er inne und schaut sich um, ohne dass sein Blick ein festes Ziel findet. Und er ruft: „Ich muss irgendwas tun!“ Also rennt er zurück, um… naja, um irgendwas zu tun. Was das ist und warum er das tut, das ist an diesem Punkt nicht weiter von Belang. Hauptsache, so scheint es, dass etwas passiert. Irgendwas. Damit bloß kein Stillstand herrscht in diesem neuen Star Wars-Film namens Der Aufstieg Skywalkers. Damit alles in Bewegung bleibt, zwar ohne Sinn und Verstand, aber immerhin mit Aktion.
Der Aufstieg Skywalkers ist verfilmter Stress. Und wenn man als Zuschauer nicht mitrennt und mitfliegt und mitflüchtet und mitkämpft in diesen 140 Minuten Film, wenn man einfach mal kurz gedanklich am Rande verharrt, einen Schritt zurücktritt und sich das atemlose Treiben aus der Distanz betrachtet, das Regisseur J.J. Abrams da über die Leinwand peitscht, dann mag man erkennen, dass die Messgröße „Tempo“ hier völlig die Messgröße „Dramaturgie“ ersetzt. Nur wenig im neuen Star Wars-Film, der ja eigentlich das Ende der größten Film-Saga aller Zeiten markieren soll, ergibt einen Sinn. Dessen ist sich auch Abrams bewusst, der am Drehbuch mitgeschrieben hat, und gibt sich redlich Mühe, sein Publikum gar nicht erst zum Nachdenken kommen zu lassen. Der „Ride“, also der Achterbahn-Ritt, den das Blockbuster-Kino seinem Publikum in den besten Momenten zu bieten vermag, verkommt hier zum reinen Selbstschutz. Die Geschichte muss zu einem Ende gebracht werden, koste es, was es wolle.
Epik im Fastfood-Stil
Es wäre müßig, an dieser Stelle die vielen, vielen (vielen!) logischen Schwächen und Fehler und schlichten Absurditäten aufzuzählen, die in dem Flickenteppich auftauchen, der als Drehbuch herhalten muss. So viel sei versichert: Es gibt sie. Doch auch wer großzügig über so etwas hinwegsehen kann mit dem Verweis darauf, dass es sich nun mal um Popcorn-Kino handelt, auch der wird bemerken, dass Der Aufstieg Skywalkers zu schnell und zu überfüllt ist. Keine Szene in diesem Film kommt gefühlt über die Eine-Minute-Marke hinaus. Das betrifft die actionreichen Szenen – und davon gibt es hier eine Menge – genauso wie die ruhigen Dialogszenen, vor allem die, die es bitter nötig hätten. Die verstorbene Carrie Fisher taucht hier zum letzten Mal als Prinzessin Leia auf, und ihre Figur soll in ihren Szenen Würde und Besonnenheit vermitteln. Doch wirken diese Szenen so, als hörten sie in der Mitte auf.
Mark Hamill taucht noch einmal als Machtgeist Luke Skywalkers auf seiner Insel auf, die er die gesamte neue Trilogie lang nicht verlassen durfte, und soll seine Schülerin Daisy Ridley anleiten. Doch gefühlt drei Minuten später steht die bereits auf einem verborgenen Planeten zur finalen Auseinandersetzung vor dem Imperator, während ihr Kampfgefährte Finn mit besagten Amazonen und Pferden über einen Sternzerstörer reitet (was übrigens genauso absurd ist, wie es sich anhört). Es erscheint beinahe so, als habe sich Der Aufstieg Skywalkers das berühmte Beamen vom Space-Opera-Kollegen Star Trek ausgeliehen – so schnell werden hier Figuren an Orte verschoben, ganz einfach nur deshalb, weil sie gerade da sein und einen Spruch aufsagen müssen, bevor sie vom Drehbuch an den nächsten Ort gebeamt werden.
Früher hätte man dabei wenigstens die Galaxis weit, weit entfernt erkunden können, doch nun ist es, als sei man mit einer asiatischen Reisegruppe unterwegs: Europa in drei Tagen, heute Paris, morgen Berlin, übermorgen London, und tschüss.
Der unmögliche Antagonist
Drama entsteht so nicht. Emotion auch nicht. Epik erst recht nicht. Ganz im Gegenteil: Das hohe Tempo und die aufs Minimum zurechtgestutzten Szenen nehmen der Handlung jegliche Relevanz und verdammen die Darsteller zu Knallchargen. Wenn Mark Hamill als Geist gemessenen und selbstsicheren Schrittes durch ein Feuer schreitet, dann soll das vielleicht Größe ausdrücken, doch der Schauspieler wirkt hier wie ein Fremdkörper, ja, beinahe unfreiwillig komisch. Weil er nicht keucht und wirr umherschaut wie seine Mitspieler. Und weil sein Tempo einfach nicht zum Rest passt. Es handelt sich vielmehr um einen Auftritt, der noch irgendwie mit rein musste in diese 140 Minuten Saga-Ende, damit er einfach dabei ist und Luke Skywalker zum Abschied noch einen Auftritt hat. Mehr nicht. Reine Funktion, kein Sinn.
Am tragischsten wird das an der Figur deutlich, die zunächst wie der große Trumpf des Films erschien: Imperator Palpatine. Ja, Palpatine ist zurück. Das wissen wir übrigens alle, das ist weder Twist noch Spoiler, weil eben dieser große Knalleffekt, also die Rückkehr des übergroßen Antagonisten der Star Wars-Saga, nicht innerhalb des Films erfolgt, sondern weil dieser Dreh bereits durch das Marketing im Vorfeld der Filmpremiere vorweggenommen wurde. Nur für die Akten und um das noch mal deutlich zu machen: Die Rückkehr von Imperator Palpatine hätte das Zeug dazu gehabt, ein ähnlich großer Überraschungseffekt zu sein wie damals Darth Vader mit seiner Enthüllung: „Ich bin dein Vater!“ Doch nichts da! Vermutlich liegt das aber daran, dass diese Rückkehr einfach nicht erklärt werden kann.
Dumm und dümmer(er)
Palpatine ist 30 Jahre zuvor in Die Rückkehr der Jedi-Ritter von Darth Vader umgebracht worden. Er wurde einen tiefen Schacht im Todesstern hinuntergestürzt, an dessen Ende er mit großem Getöse „explodierte“. Und fünf Minuten später explodierte der gesamte Todesstern. Da gibt es einfach nichts zu erklären, und dreisterweise versucht es der Film auch gar nicht erst – so als würde er denken: Schnell weiter, irgendwas explodieren lassen, dann merkt es das Publikum nicht! Auch hier mag man mal kurz am Wegesrand stehen bleiben und sich fragen: Sind die Filmemacher so dumm? Oder halten sie ihr Publikum für so dumm? Ist da vielleicht sogar Verachtung mit im Spiel? Soll das vielleicht ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung Fanboys sein, die ja gerne altbekannte Elemente in ihren Franchises haben? Oder zeugt es einfach von der Ideen- und Hilflosigkeit der Autoren, um irgendetwas präsentieren zu können, das den Fans vertraut ist und gefallen mag?
Genau genommen handelt es sich hier um einen filmgeschichtlichen Präzedenzfall. Die Star Wars-Filme können sich ja viel auf die Fahnen schreiben – etwa die Erfindung des modernen Blockbuster-Kinos, die Revolution der Filmtricks, die Macht des Merchandising, die nichtlineare Erzählweise per Prequel oder die digitale Filmaufnahme. Aber einen Charakter wieder auf die Leinwand zu bringen, der seit 36 realen Jahren als tot galt, und nicht mal ansatzweise zu erklären, wie der denn wieder zurückgekommen ist, das gab es vorher noch nie. Das stellt sogar einen Bobby Ewing in den Schatten, der aus der Dusche tritt und dem Zuschauer erklärt, sein Tod sei einfach nur ein Traum gewesen. Wenn das Schule macht und wenn es das Publikum kritiklos „frisst“, dann können künftig im Kino alle filmtoten Bösewichter und Helden zurückkehren, einfach indem sie plötzlich wieder da sind.
Potenzial und vertane Chancen
Naja, jedenfalls kehrt der große Antagonist zurück. Palpatine. Derjenige, der einst die Klonkriege auslöste, der sich durch politische Winkelzüge an die Macht trickste, der die Alte Republik stürzte, der den gesamten Jedi-Orden auslöschte und der ein galaxisweites Imperium erschuf. Derjenige, der Schüler von Darth Plagueis war und Anakin Skywalker korrumpierte, der die Geheimnisse und Künste der dunklen Seite der Macht beherrschte. Und ganz nebenbei derjenige, der einige wunderbare Dialogszenen in der Prequel-Trilogie hatte. Damit war großes Potenzial vorhanden: Würde die Figur Palpatine im Nachhinein noch etwas Hintergrund zur großen Saga liefern? Würde er das tiefere Wesen der Macht erklären, die dunkle wie die helle Seite? Sollte er vielleicht noch einmal auf seinen alten Meister eingehen?
Und sollte er gar ein Geheimnis um die Skywalker-Familie lüften, das eventuell – nur eventuell – besteht? Und würde er vielleicht sogar dem Gerede um die Midichlorianer aus Die dunkle Bedrohung mehr Tiefe verleihen, um auch hier einen Bogen zu spannen vom Anfang der Saga bis zu ihrer letzten Episode?
Nein, nichts von alledem geschieht. Palpatine ist einfach da, damit er noch einmal auftaucht. Zwar wird dem Publikum erzählt, dass er eigentlich da ist, weil er hinter allem steckt, was in dieser neuen Trilogie passiert ist, nämlich die Erste Ordnung, die erneute Unterjochung des Universums, Bösewicht Snoke, Kylo Rens Fall zur dunklen Seite der Macht – alles soll dem bösen Geist Palpatines entsprungen sein, ein Plan, der 30 Jahre gewachsen ist in der Zeit zwischen Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Das Erwachen der Macht. Die Sache ist nur: Dieser Palpatine, dieses Genie, dieses unüberwindliche Böse – es hängt den ganzen Film über an einer monströsen Apparatur auf seinem dunklen Planeten herum und rezitiert einige größenwahnsinnige Monologe, ohne den Worten auch Taten folgen zu lassen. Und nach 30 Jahren böser Planerei und 140 Minuten Film stirbt er ein zweites Mal, hoffentlich endgültig.
Die Jedi-Ritter sind zurückgekehrt und der Imperator ist tot – das war anno 1983. Dieser Zustand hielt gar nicht mal so lange. Nämlich bis zum Jahr 1991: Da brachte der Verlag Dark Horse Comics die Geschichte rund um Das dunkle Imperium auf den Markt. Und die handelte davon, dass Palpatine das Reich der Toten verlässt und den Rebellen – oder vielmehr: der zwischenzeitlich gegründeten Neuen Republik sechs Jahre nach der Schlacht von Endor – gehörig auf die Nerven geht. Der Comic ist längst von Disney aus dem Kanon genommen und ins Reich der Legenden verbannt worden. Doch das soll einen versierten Autoren wie J.J. Abrams nicht daran hindern, die Idee für Der Aufstieg Skywalkers zu recyceln. Der Unterschied ist nur: Das dunkle Imperium hatte zwar keine besonders elegante, aber immerhin eine einigermaßen plausible Erklärung für die Rückkehr des Imperators parat: Palpatines Geist hatte den Sturz auf dem Todesstern überlebt und wurde in einen geklonten Körper transferiert. Und zwar nicht in seinen alten Körper, sondern in einen jungen neuen. Ist ja irgendwie auch logisch. Der Rest ist bekannt: Abermals plant Palpatine, die Herrschaft über die Galaxis an sich zu reißen, und bereitet eine Offensive gegen alle Planeten vor, zwar nicht mit einer großen Sternzerstörer-Flotte mit Todesstern-Lasern, aber mit einer Reihe von Weltenvernichtern. Das Ergebnis ist dasselbe. Und er will, dass Luke Skywalker sich ihm anschließt. Der Comic war übrigens sehr erfolgreich, schwächelte mit seiner „Größer-bunter-böser-Dramaturgie“ aber auch.
Böse – also so böse wie in den ersten sechs Filmen der Saga – ist daran gar nichts. Notorisch schlechtgelaunt ist dieser Imperator, das stimmt. Und tragisch auch, denn er scheitert erneut. Dumm vielleicht, ja, das ist er ebenfalls, denn er wartete 30 Jahre für nichts. Vor allem ist diese Figur aber zu einem geworden: einem Sprücheklopfer. Der erfahrene Bühnendarsteller Ian McDiarmid, der den Palpatine stets verkörperte und dabei brillierte, kann da nicht mehr viel ausrichten und ist in Der Aufstieg Skywalkers zum Grimassieren verdammt.
Der kleinste gemeinsame Nenner
Wie gesagt: Wenig, eigentlich gar nichts ergibt in diesem Film einen Sinn. Warum am Ende zwei Raumschiff-Flotten gegenüber stehen und miteinander kämpfen, das mag man besser nicht hinterfragen. Denn es gibt eigentlich keinen Grund dafür. Dass der vermeintliche Abschluss der Star Wars-Saga aber in so einer filmischen Katastrophe mündet, das hat sehr wohl einen Grund: J.J. Abrams und seine Produzentin Kathleen Kennedy hatten in diversen Interviews versichert, sie hätten auf die Fans gehört. Und sie hätten einen Star Wars-Film schaffen wollen, der alles enthalte, was Star Wars ausmache. Mit anderen Worten: Sie wollten es allen recht machen. Natürlich nicht aus Nächstenliebe, sondern weil Star Wars für den Disney-Konzern ein wichtiges Asset darstellt und zum Milliarden-Dollar-Erfolg verdammt ist (doch dazu noch ein anderes Mal).
Allerdings übersehen Abrams und Kennedy bei diesem Ansinnen einen nicht ganz unwichtigen Fakt: Star Wars hat es seinen Fans – zumindest in den ersten sechs Filmen – noch nie recht gemacht. Und zwar mit voller Absicht. Star Wars bestand aus einer Geschichte, die so erzählt wurde, weil sie so erzählt werden musste. Jeder der ersten sechs Filme hatte nicht auf einen gemeinsamen Nenner mit dem Publikum gesetzt. Es gab Ewoks, es gab Midichlorianer, es gab Jar Jar Binks. Es gab entsprechend viele Diskussionen und Kritik und Shitstorms. Und trotzdem – oder gerade deshalb – fand die Saga stets ihr Publikum und entführte es in eine Galaxis weit, weit entfernt. Denn selbst der Zuschauer, der die Ewoks lieber über einem offenen Feuer hätte sehen wollen und der den Tollpatsch Jar Jar lieber in das Triebwerk eines Sternzerstörers gewünscht hätte, der musste doch anerkennen, dass da eine lebendige und durchdachte Galaxis vor ihm ausgebreitet wurde.
Der Aufstieg Skywalkers dagegen fühlt sich nicht wie ein Trip in eine lebendige Galaxis an, sondern wie eine Checkliste mit obligatorischen Programmpunkten, was zu bieten und was lieber zu vermeiden ist.
Mehr ist manchmal doch mehr
Am Ende von Der Aufstieg Skywalkers liegen sich die Helden in den Armen und scheinen schwer gerührt. Die Musik von John Williams spielt dazu und klingt ebenfalls gerührt. Und Heldin Rey landet auf Tatooine, begegnet noch einmal den Machtgeistern von Luke und Leia und schaut gerührt in die Doppelsonnen wie einst der junge Skywalker zu Beginn der Kino-Saga. Die Sache ist nur: Das alles wirkt unheimlich hohl, denn dieses große Finale ist in den besagten 140 Minuten herbeigezwungen worden und vermisst einen erzählerischen und damit emotionalen Unterbau. Abrams ignoriert mit Der Aufstieg Skywalkers weitgehend den Vorgänger Die letzten Jedi von Rian Johnson, der seinerseits bereits weitgehend Abrams‘ Erstling Das Erwachen der Macht ignorierte. Warum das so ist, ob nun kein richtiger roter Faden für diese Trilogie existierte oder ob zwei Regisseure einfach eine Millionen Dollar schwere Ego-Tour gefahren haben, das sei mal dahingestellt.
Fakt ist allerdings: Der neuen Trilogie fehlt so eine richtige mittlere Episode, was Der Aufstieg Skywalkers vor die unlösbare Aufgabe stellt, Mittel- und Schlussteil in einem sein zu müssen. Wären alle Beteiligten also ehrlich zu sich selbst gewesen, dann hätten sie auf halbem Wege in der Produktion die Reißleine gezogen und gesagt: Stopp, das funktioniert so nicht. Lasst uns das letzte Kapitel der Saga wenigstens auf zwei Filme aufteilen, hat ja bei Harry Potter und Hunger Games auch funktioniert. Oder lasst uns wenigstens einen Dreieinhalb-Stunden-Film machen wie beim Herrn der Ringe oder bei den Disney-Kollegen von Marvel mit ihren Avengers. Aber das hat niemand getan, und so kommt es wie beschrieben: Der Zuschauer wird durch 140 Minuten geprügelt, und die Star Wars-Saga, also die größte Kino-Saga überhaupt, das Stück Popkultur, bekommt einen Abschluss mit Fastfood-Aroma.
Vielleicht liegt das Dilemma an allem aber auch einfach tiefer. Denn einen Abschluss hätte die Saga gar nicht gebraucht – sie hatte ihn schon. Nämlich am Ende von Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Doch dazu – wir sagten es bereits – ein anderes Mal.
Imperator Palpatine, vielen Dank, dass Sie sich nach Der Aufstieg Skywalkers die Zeit nehmen und uns kurz noch einmal ihren Plan zur Unterjochung der Galaxis erklären.
Kein Problem, gerne. Wissen Sie, der Film war ja so schnell und kurz, da hatte ich wenig Gelegenheit, das genauer zu erklären. Also nehme ich mir doch jetzt die Zeit.
Also, die erste Frage wäre: Sie stecken doch hinter der Ersten Ordnung, oder nicht?
Jupp, genau, das war ich, genial, oder? Alles ich, böse, böse, hehehe. Snoke war meine Fingerpuppe, da steckte ich ganz tief drin. Von wegen „Das Imperium ist tot“! Letztlich hat die Erste Ordnung doch noch gewonnen, die neue Republik ausgelöscht, die Galaxis unterjocht und die Rebellen endgültig ausradiert auf diesem komischen Salzplaneten namens Hoth, oder wie der hieß. Boom! Wer ist der Größte? Na, wer ist der Größte!
Glückwunsch, genial gemacht, das stimmt. Nun, die zweite Frage wäre dann aber, wozu Sie diese riesige Flotte von Sternzerstörern gebaut haben, die Sie Letzte Ordnung nennen?
Ganz einfach: um die Galaxis zu unterjochen und die Rebellen endgültig auszuradieren. Haben Sie nicht aufgepasst?
Äh…
Ja? Stimmt etwas nicht?
Äh… Nein, nein, alles gut. Ja, äh, genialer Einfall. Und ist ja auch ne Menge Arbeit.
Können Sie aber laut sagen. Hat 30 Jahre gedauert, diese Letzte Ordnung zu bauen. In der Zeit unterjochen andere ganze Galaxien.
Hehehe, ja, gut Ding will Weile haben. Nun… Was uns zur dritten Frage bringt: Sie wollten die Flotte doch an diesen jungen Mann übergeben, Kylo Ren.
Genau. Prächtiger Bursche, nicht wahr? Beeindruckende Nase, sympathischer Charakter, kommt ganz nach mir. Könnte mein Enkel sein. Kein Wunder, ich habe ihn ja die ganze Zeit beeinflusst.
Nun ja, wenn Sie ihm die Letzte Ordnung übergeben wollten… Warum haben Sie sich dann auf diesem Planeten versteckt mit so einem Sith-Finder, der erst gefunden werden muss? Und wenn Sie diesen Kylo direkt beeinflussen, warum haben Sie ihm nicht gesagt, wo Sie sind?
Ganz einfach: Die Letzte Ordnung war noch nicht fertig. Ich brauchte ein bisschen mehr Zeit. Bauen Sie mal so viele Sternzerstörer. Und rekrutieren Sie erst mal die ganzen Besatzungen dafür. Stichwort Fachkräftemangel. Und dann ist mein Planet ja bekanntlich auch schwer zu finden. Ich hatte ja nur zwei Sith-Finder, wie viele Vorstellungsgespräche gar nicht erst stattgefunden haben…
Äh…
Das sagten Sie bereits.
Ja, ähm. Verstehe, verstehe, schließlich mussten diese ganzen Sternzerstörer auch mit Todesstern-Lasern ausgerüstet werden…
Logo. Zuerst dachte ich: Sheev, altes Haus, komm, bau noch was, das größer ist als diese Starkiller-Basis. Schmeiß doch gleich ne Sonne auf dieses Rebellenpack. Oder ein Schwarzes Loch! Aber wissen Sie, das kann man als moderner galaktischer Despot nicht mehr bringen. Der Zeitgeist ist ja derzeit so öko und nachhaltig und so, und der Trend geht zum Downsizing. Also musste ich jeden Sternzerstörer mit einer Kanone ausstatten, eine Heidenarbeit, aber das macht man doch gerne für die Umwelt.
Darf ich noch eine letzte Frage stellen?
Klar, schießen Sie los!
Wir wollen nicht indiskret sein, aber müssten Sie nicht eigentlich tot sein?
Jupp, und hier bin ich. Toll, oder?
Imperator Palpatine, vielen Dank für das Gespräch. Frohe Weihnachten, und grüßen Sie Ihren Sohn von uns.
Äh, wen?
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