Als die schräge Gesellschaftskritik Idiocracy 2006 in die Kinos kam, gab es vor allem in Deutschland eher verhaltene Kritiken. Nur einige Jahre später wendete sich das Blatt. Der Grund: Der Film schien zu einem kleinen Kulthit zu werden. Kein Wunder, denn die Realität passte sich mit großen Schritten der Dystopie im Film an…

Lachen oder weinen?

Es mag zynisch und überheblich klingen, aber bereits die ersten Minuten des Films zeigen deutlich, wie realitätsnah der Film bereits damals war. Denn die Prämisse von Idiocracy geht so: Die intelligenten Menschen zerdenken sich das Kinderkriegen, und die eher schlichten Gemüter legen einfach los. Dass darunter irgendwann das Erbmaterial leidet, ist nur logisch. So schreitet die Verdummung der Menschheit ungehindert voran.

Unser mittelmäßiger Held Joe (average Joe, hihi) lässt sich auf ein geheimes Militärexperiment ein. Leider werden die Verantwortlichen abgezogen und das Experiment vergessen. So wacht Joe ganze 500 Jahre später in der Zukunft auf. Dort hat er mit seiner Mittelmäßigkeit zu kämpfen, denn für die Bewohner wirkt er wie ein Aussätziger. Das er einen „Intelligenztest“ mit Bravour meistert, macht ihn auch noch zum schlausten Menschen der Welt. Diese Tatsache und einige dämliche Aktionen verschaffen ihm, nach anfänglichen Hürden, ungeahnte Vorteile und so landet er am Ende sogar im Weißen Haus.

Die Wahrheit tut weh

Gerade die kleinen Details in Idiocracy sind es, die einen heute aufhorchen lassen. Menschen die alles ohne zu hinterfragen glauben, Konzerne ohne Überblick und die mangelnde Kompetenz einiger Führungskräfte holen den Zuschauer knallhart auf den Boden der Tatsachen zurück. Wenn Joe im Oval-Office mit den anderen Ministern diskutiert, ist es nicht schwierig sich vorzustellen, wie es aktuell dort aussehen mag.

Mike Judge führt routiniert Regie und dirigiert seine gut aufgelegten Darsteller durch abstruse Situationen. Besonders Terry Crews als Präsident Comacho sieht man seinen Spaß an. Und auch wenn am Ende die Komödie überraschungsarm dahinläuft, so bleibt doch ein Film, der einen nachdenken und die Frage stellen lässt: Wird es wirklich noch 500 Jahre dauern?

In Kürze: Idiocracy ist nicht immer witzig und objektiv sicherlich ein Film mit Schwächen. Aber er wirkt aus heutiger Sicht unglaublich prophetisch und sorgt dafür, dass einem so manches Mal das Lachen im Halse stecken bleibt. Wer hätte gedacht, dass diese krasse Komödie über die Zukunft so schnell wie eine Doku über die Gegenwart wirken würde?
Bewertung: 7/10

Idiocracy / Darum geht´s: Der Soldat Joe ist so mittelmäßig, dass er entbehrlich ist. Also verfrachtet man ihn kurzerhand in ein Cryoschlafprojekt. Leider läuft es nicht wie geplant, und statt einem Jahr später, wacht er ganze 500 Jahre in der Zukunft auf. Die Welt hat sich verändert und Joe stellt schnell fest, dass man nicht hochbegabt sein muss, um der intelligenteste Mensch der Welt zu sein.

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