Das Kino – unendliche Snack-Weiten. Besonders geliebt und gehasst: Nachos mit Käse-Dip. Na, wenigstens ist der eklige Kinosnack ungesund! Oder?

Kino – das ist im wahrsten Sinne des Wortes etwas Zauberhaftes. Ein Raum, in dem die Regeln der Fantasie gelten, sobald das Licht ausgeht. Die Leinwand wird zum Tor in fremde Welten, während der Alltag für zwei oder drei Stunden komplett draußen bleibt. Kino ist ein Erlebnis, das man auf vielen Ebenen empfinden kann: natürlich mit den Augen und den Ohren. Pathetische Naturen würden auch sagen: mit dem Herzen, schließlich zielt das Geschehen auf der Leinwand auf unsere Emotionen. Und dann auch noch mit dem Mund und der Nase.

Schokolade und Bösewicht.
Wild auf Schokolade! Nicht nur DC-Bösewichte fahren im Kino auf Süßes ab.

Und damit wären wir auch beim Thema. Das Schmecken und das Riechen dürften für manche Besucher genauso Fluch sein, wie sie für andere Segen sind. Denn Kino „ist“ auch Kinosnack. Da wäre der Geruch von Popcorn, der einem bereits beim Eintritt ins Foyer in die Nase kriecht. Und sowieso schmeckt Popcorn nirgends so gut wie im Kino. Manchen Besuchern ist das heutzutage allerdings nicht mehr genug: Ihnen gelüstet nach weit exotischeren Speisen, die alltags nicht unbedingt auf dem heimischen Esstisch landen.

Womit wir wiederum beim Fluch wären: Wer einfach nur einen Film im Kino sehen und genießen will (ja, das soll vorkommen), der flucht innerlich, wenn sich ein Nebensitzer nähert und dabei gekonnt eine Kinosnack-Platte zu seinem Sitz balanciert. Zum Beispiel der halbe Liter Cola mit einer ordentlich duftenden Portion Käsenachos. Nein, keine Angst, ich bin jetzt kein Spielverderber und ziehe über absonderliche Essgewohnheiten an unmöglichen Orten her. Schließlich wusste bereits der olle Platon, dass Unrecht tun (Spaß verderben) schlimmer ist als Unrecht leiden (die Fressorgie des Beiguckers ertragen).

Popcorn ist doch viel gesünder! 

Wenigstens habe ich dann ein gutes Gewissen, wenn ich selbst mal Popcorn esse. Das ist zwar nicht gesund, aber als Kinosnack deutlich gesünder als die Nachos mit dieser eitrigen Pampe, oder? Oder?!?

Nerds denken ja gemeinhin wenig über Ernährung nach – bis sie in ein Alter kommen, in dem man plötzlich doch über Ernährung nachdenkt. Also habe ich mal geschaut, wie „nahrhaft“ der gemeine Kinosnack denn wirklich ist. Und was soll ich sagen? Ach was, am besten gar nichts. Also mal ganz wertungsfrei und ohne Anspruch auf Vollständigkeit (Brennwert je 100 Gramm*):

  • Popcorn süß: 522 Kalorien
  • Popcorn salzig: 533 Kalorien
  • Nachos mit Käse-Dip: 289 Kalorien
  • Nachos mit Salsa-Dip: 260 Kalorien
  • Nachos Paprika-Chili: 472 Kalorien
  • Jalapeño Peppers: 15 Kalorien
  • M&M Peanut: 511 Kalorien
  • Crunchy Choco Popcorn Vollmilch: 489 Kalorien
  • Schokomonk Pistazie: 575 Kalorien
  • Ritter Sport Knusperkeks: 555 Kalorien
Trinkbecher von Jurassic World mit Figur eines Raptor
Gab´s hier irgendwo Cola? Ein Raptor schaut hinter einem Jurassic World-Trinkbecher hervor. Softdrinks sind fester Bestandteil eines Kinobesuchs.

Okaaay… Habe ich was von Popcorn gesagt? War natürlich nur ein Spaß. Äh… Erstaunlicherweise kommen die Nacho-Jünger mit ihrem geruchsstarken Snack bei der Liste noch am besten weg (die Jalapeño-Freunde mal ausgeklammert). Das Zeug sieht vielleicht nach Chemie-Fabrik aus, aber es lagert tatsächlich am wenigsten Hüftgold ab. Doch Moment mal, sagt nun der kühle Rechner in mir, wie sieht es denn nun mit den tatsächlichen Portionen beim Kinosnack aus?

Der Kinobesuch als vollwertige Mahlzeit

Eine kleine Portion Nachos mit Käse-Dip hat 172 Gramm**. Hahaaa, denke ich mir, jetzt hab´ ich euch! Immerhin macht das nach Adam Riese knapp 500 Kalorien. Das klingt doch schon sehr ordentlich, quasi auf Stand mit dem Popcorn. Stehen die Nacho-Jünger hinterher also genauso lange auf dem Crosstrainer wie die Popcorn-Fans. Na gut, schnell noch eine kleine Portion Popcorn gegengecheckt, ich will ja fair sein. Und Popcorn ist recht leicht… Oder auch nicht! Eine kleine Tüte süßes Popcorn wiegt (angeblich!) 145 Gramm. Macht knapp 760 Kalorien. Donnerwetter, die Pappeimer müssen aber ganz schön Eigengewicht haben heutzutage!

Cracker und Beetlejuice als Lego-Figur.
Darf´s etwas härter sein? Für den Quälgeist Beetlejuice wären Cracker im Kino sicher ein Spaß. Immerhin sind die Dinger recht lautstark beim Kauen.

Wenn ich jetzt noch bedenke, dass der durchschnittliche Tagesbedarf eines Mannes bei knapp 2.500 Kalorien und der einer Frau bei knapp 2.000 Kalorien liegt: Vielleicht nehme ich künftig ein paar Möhren mit ins Lichtspieltheater.

Und die Moral von der Geschichte? Ach, sollen die Leute doch einfach ihren müffelnden Kinosnack essen. Man gönnt ihnen, äh, sich ja sonst nichts. Wenn die Nachos mit dem pampigen Dip gewissermaßen die Kirsche auf der Sahne eines Kinobesuchs sind, dann läuft das ja alles noch in maßvollen Bahnen ab. Und sobald das Licht ausgeht und der Film startet, heißt es einfach: Augen auf und Wäscheklammer auf die Nase!

*Brennwertangaben laut Snack-Kompass von Cinemaxx (danke für die Veröffentlichung)
**Portionsgrößen laut Fooddatabase (ebenfalls danke)

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