Es sollte ein kleines Experiment werden: Darren Aronofskys Mother! zu zweit geschaut – allerdings an zwei Orten via Skype. Hier ist das Protokoll des Abends.

Normalerweise stehen Leute, die während eines Films nicht den Mund halten können, kurz vor einer grausamen körperlichen Bestrafung. Deshalb haben wir den Mund gehalten – und geschrieben. Via Skype. Auf dem Programm stand Darren Aronofskys Mother! mit Jennifer Lawrence und Javier Bardem. Das Premieren-Publikum in Cannes hatte das Werk ausgebuht, zahlreiche Rezensenten haben sich in der Folge die Finger blutig geschrieben an ihren Interpretationen. Ganz ungespoilert sind wir also nicht an die Sichtung gegangen. So war uns schon vorher bewusst: Der Abend wird Arbeit. Allerdings dachten wir auch: Hey, Aronofsky! Also drücken wir mal auf Play…

Der Anfang

Wir sehen ein blutverschmiertes Frauengesicht. Schnitt. Javier Bardem stellt einen Kristall in einen Ständer. Daraufhin wird ein altes, verbranntes Haus wie in Zeitraffer wieder neu und unberührt. Im Schlafzimmer erscheint eine Frau unter der Bettdecke: Jennifer Lawrence. Javier Bardem spielt einen Dichter mit Schreibblockade, Jennifer Lawrence seine Frau.

Brennendes Bild eines Hauses
The Roof is on Fire: Feuer ist eines der ersten Motive des Films.

Frank: Feuer!

David: Kristall!

Frank: Das Haus wird neu. Was sagt uns das?

David: Dass das ein netter Effekt ist. Und dass der ganze Film eine Rückblende ist. Oder eine Vision.

Frank: Ok, bevor es richtig losgeht, klären wir schon mal die wichtigste Frage vorab: Findest du Jennifer Lawrence… attraktiv…?

David: Da bin ich zwiegespalten. Ich finde sie sehr unterhaltsam, wenn sie Interviews gibt oder in Talkshows sitzt. Da wirkt sie wie ein richtiger Kumpel-Typ.

Frank: Als hätten die Macher uns zugehört: Da sieht man auch schon die Brüste der Lawrence durchs Nachthemd.

David: Huch, ein Jump-Scare. Bardem steht plötzlich hinter ihr. Wie aufregend. 😉 Ok, jetzt renoviert sie das Haus.

Frank: …und hat wirklich eine Vision.

David: Wenn die in dem Tempo das Zimmer weiterstreicht, ist sie in Rente, wenn sie fertig wird.

Frank: Hattest du eigentlich vorher was über den Film gelesen? Inhalt? Reaktionen?

David: Nur grobe Kritiken. Ist wohl sehr verwirrend und hat eine etwas krude Botschaft. Mal schauen.

Frank: Also, ich spoilere jetzt mal, das war ja eh überall zu lesen: Hast du auch mitbekommen, dass Aronofsky mit Mother! quasi die Bibel nacherzählt?

David: Jupp. Ob Noah ihn auf den Geschmack gebracht hat?

Frank: Ich vermute mal. Der hatte sich da wohl in das Thema reingesteigert.

Der Besuch

Wir sehen, dass Ed Harris vor der Tür steht. Zerknittert wie immer. Bardem empfängt ihn als Gast. Harris hustet, raucht und säuft die ganze Zeit, obwohl Lawrence das nicht will. Später kommt Michelle Pfeiffer dazu und wird als Harris´ Frau vorgestellt. Beide treten ziemlich penetrant auf, saufen nun zusammen und lassen sich auch mal kurz zum Sex hinreißen.

Frank: Bist du denn der Meinung, dass die Bibel einen guten Home-Invasion-Thriller abwirft? Du bist der Horror-Experte von uns beiden…

David: Bislang jedenfalls nicht. Jetzt kommt Besuch, der die Lawrence nervös macht, nur weil er da ist.

Frank: Na, wenn Ed Harris vor der Tür steht, würde ich auch nervös werden…

David: Harris ist mir aber lieber als Bardem 😉

Frank: So als Mann…?

David: Als Frau wäre es wohl komisch 😉

Frank: Touché!

David: Jetzt sind wir wieder beim Kristall vom Anfang. Bevor sich das Haus erneuert hat.

Frank: Da ist auch gerade von Neuanfang die Rede.

David: Ed Harris ist ein komischer Gast. Das Husten hört sich nicht gut an. Jetzt hängt er nackt und kotzend überm Klo. Keine Ahnung, was Bardem an dem findet.

Frank: Der Gute ist wohl etwas krank. Sollte mal mit dem Rauchen und Saufen aufhören. Findet Lawrence übrigens auch.

David: Die Lawrence ist ja sowieso die ganze Zeit irgendwie depressiv. Mädchen, geh zum Arzt!

Frank: Was ist das für gelbes Zeug, das sie da nimmt?

David: Keine Ahnung, mal abwarten.

Frank: Also, um es kurz zu machen: Alle sind irgendwie krank in dem Film. Und Lawrence auch noch depressiv.

David: Dafür sieht man gerade wieder ihre Brüste. Sie scheint keine BH zu besitzen.

Frank: Womit wir wieder beim obligatorischen Thema wären…

David: Man konnte sie eben nicht übersehen. 😀

Frank: Sei Gentleman, genieße und schweige. Oha, jetzt brennt Lawrence das Essen an. Gefilmt mit Handkamera. Was für ein Drama!

David: Ed Harris und Michelle Pfeiffer sind aber auch nervig. Ich würde ja ausrasten, wenn meine Frau ungefragt solche Gäste einladen würde.

Frank: Ich finde die beiden bislang harmlos. Die Jungs in Funny Games fand ich widerlicher.

David: Funny Games, auch so ein überbewerteter Film… 😉 Aber ja, die waren heftiger.

Frank: Ich finde jedenfalls, für einen ordentlichen Home-Invasion-Thriller passiert da zu wenig. Harris hustet, Pfeiffer…

David:…sieht gemacht aus…

Frank: …macht anzügliche Bemerkungen. Und Lawrence steht kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Ziemlich kaputte Runde, mehr aber auch nicht. Wenn Besuch mal kleine Kinder mitbringt, DAS ist ein Grund für einen Nervenzusammenbruch!

David: Oh, guck mal, im Keller haben die den Ofen von Freddy Krueger. 😀

Frank: Vielleicht sollte die Lawrence die Pfeiffer in den Ofen stecken.

David: Vielleicht muss man es wirklich als übertragene Bibelgeschichte verstehen. Die Lawrence sagte doch gerade, dass das Haus ein Paradies werden soll, wenn sie fertig renoviert hat.

Frank: Ja, die Zaunpfähle fliegen tief. Was ist das für ein gelbes Zeug, das die Lawrence immer nimmt?

David: Und was hat die gerade im Klo runtergespült? Eine Ratte? Ein Ungeborenes?

Frank: Welches Ungeborene?

David: Die tut doch immer so, als sei sie schwanger, hält sich den Bauch… Wenn noch eine Schlange und ein Apfel auftauchen, dann war’s das. Die Tür vom Haus hat ja auch ein Kreuz-Fenster. 😉

Apfel und Schlange
Apfel und Schlange: So eindeutig tauchen die biblischen Motive im Film zwar nicht auf, aber sie sind doch vorhanden.

Frank: Apropos Apfel. Bardem sagt dem Besuch, sie sollen seinen Kristall nicht anfassen. An was erinnert uns das?

David: Ich würde ja sagen, dass Bardems Büro das Paradies ist und der Kristall irgendwie die Frucht der Erkenntnis.

Frank: Also, um mal ein Zwischenresümee zu ziehen: Bardem ist Gott, Lawrence die Erde, die Gäste sind Adam und Eva, nur in krank, und die fliegen gerade aus dem Paradies, also aus dem Büro von Bardem.

Die Söhne

Wir sehen, dass die Söhne von Harris und Pfeiffer im Haus auftauchen, gespielt von Domhnall und Brian Gleeson. Wir erfahren, dass ihr Vater todkrank ist und sich die Söhne um das Erbe streiten. Der Zwist eskaliert sehr schnell, worauf der ältere Sohn den jüngeren erschlägt.

David: Und da kommt der nächste Freak. Ist das Hux aus Star Wars?

Frank: Jupp, das ist der Gleeson. Und da kommt auch schon sein Bruder.

David: Adam, Eva, Kain und Abel. Die Familie ist komplett. 😀

Frank: Gleich nicht mehr. Siehste, schon gehen sich die Brüder an die Gurgel. Die Kain- / Abel-Nummer ist jetzt aber ein bisschen sehr mitten ins Gesicht

David: Apropos, da muss es ja auch einen Zusammenhang geben. Oder ist die Schöpfung einfach die Einladung?

Frank: Naja, Gott hat die Erde geschaffen und den Menschen draufgesetzt – also ins Haus gelassen.

David: Wie benehmen die sich?

Frank: Gäste, die vögeln und sich gegenseitig erschlagen und das nach ner dreiviertel Stunde Spielzeit? Ist doch normal, oder?

David: Kein normaler Mensch würde das mitmachen. Von daher müsste es eine Auflösung geben im Sinne von „Gott erlebt seine größte Niederlage nochmal“. Sonst haut das nicht hin.

Frank: Inwiefern?

David: Als realistisches Szenario funktioniert es nicht. Wie gesagt, das ist zu freakig. Also muss da eine andere Erklärung her. Ohne Erklärung ist die Frage leider berechtigt, was das soll.

Frank: Ja, ich finde, als Home-Invasion funktioniert das nur bedingt. Man hat hier durch die schräge Handlung zwar ne Menge Verfremdung. Aber wenn man den Bibel-Ansatz nicht kennen würde, wäre das alles nur wirr und nicht spannend. Jetzt blutet das Haus. Erinnert mich irgendwie an Cronenberg. 😀

David: Ganz genau. Nur kann der das besser 😉

Frank: Allerdings muss ich zugeben: Was fiese Bilder angeht, fand ich Noah echt toll gemacht. Die Bilder waren so sehr Endzeit, da hätte sich nicht mal Mad Max wohlgefühlt.

David: Aber da war die Story trotzdem nicht so verkopft. Kurze Pause. Ich muss mal. 😀

Frank: Hundeblase!

David: Kann weitergehen. Apropos: Vielleicht ist das Feuer vom Anfang ja die Flut?

Frank: Du meinst, dass es danach wieder von vorne anfängt?

David: Ja, mit neuen Protagonisten.

Frank: Mit Scarlett Johansson!

David meint: An großen Ambitionen mangelt es Aranofskys Film nicht. Innerhalb von zwei Stunden läuft die Bibelgeschichte wie im Zeitraffer ab. Während er sich für das Paradies noch Zeit nimmt, geht es danach Schlag auf Schlag. Manchmal so schnell, das der Zuschauer kaum folgen kann.


Wenn man dann noch nicht begriffen hat, worauf die Handlung basiert, ist man endgültig verloren. Zu wild, zu abgedreht bewegt sich der Film in meinen Augen, dann auf anstrengenden Pfaden. Nichts gegen Filme, die dem Zuschauer etwas abverlangen, aber in diesem Fall wird es zu harter Arbeit. Während Bilder und Darsteller immer wieder hervorstechen, ist die Gänze des Films unbefriedigend.


Dazu trägt auch das ernüchternde Ende bei. Im Grunde stellt Aranofsky Gott als Egoisten dar, der nicht in der Lage ist, aus seinen Fehlern zu lernen. Das macht die Geschichte meiner Auffassung nach im Grunde überflüssig. Scheinbar ändert sich ja eh nichts. Wahrscheinlich gut gemeint, aber zu verkopft umgesetzt. Mother! scheitert somit an seinen Ambitionen. Das finde ich zwar irgendwie mutig, aber selten unterhaltsam.

Bewertung: 3/10

Die Beerdigung

Wir sehen, dass nach und nach eine ganze Menge fremder Leute zu Harris und Pfeiffer ins Haus kommen, um die Trauerfeier für den erschlagenen Sohn abzuhalten. Die Feier wird aber schnell recht wild, und die Menschen breiten sich im Haus aus und beschädigen die Einrichtung.

Frank: Wie gut kennst du dich eigentlich mit der Bibel aus?

David: Nicht mehr so gut. Früher besser.

Frank: Katholisch erzogen? 😀

David: Ein wenig. 😉

Frank: Da kommen immer mehr Leute, das sieht nach der nächsten Eskalationsstufe aus. 😀

David: Alter Falter, wird das voll da.

Frank: Überbevölkerung!  Normalerweise wäre das natürlich total gaga, die Beerdigung des eigenen Sohnes bei fremden Leuten zu feiern… Obwohl, wir hatten mal ne Party geschmissen, da standen plötzlich auch völlig Fremde vor der Tür.

David: Deshalb funktioniert der Film nicht ohne Bibelbezug. Eure Party wird aber wohl etwas anders abgelaufen sein, oder? 😉

Frank: Naja, die sahen auch schräg aus…Studentenpartys halt – wenn der Besuch ungefragt eigenen Besuch einlädt… 😉

David: Habt ihr sie reingelassen?

Frank: Hey, die hatten was zu essen mitgebracht!

David: Na dann.

Frank: Jetzt machen die Leute die Spüle kaputt, während die Lawrence zuguckt. Die Sache hat was von absurdem Theater…

David: Die Erde warnt, und der Mensch hört nicht. Wird mit dem Klimawandel auch mit uns passieren. 😉

Frank: Soweit das Wort zum Sonntag. Der Nachteil mit dem Bibelvergleich ist ja: Die Handlung ist zwar wirr, aber man weiß im Grunde, wie es ausgeht…

David: Ja. Aber wenn man den Vergleich nicht hat, dann ist das echt harte Arbeit.

Frank: Da fliegt gerade wieder ein Zaunpfahl. Lawrence sagt, dass sie sich mal um den „Weltuntergang“ kümmern und aufräumen will.

Neuanfang

Ein Rohrbruch. Wir sehen, dass die Menschen verschwunden sind. Lawrence und Bardem haben Sex, worauf Lawrence in kürzester Zeit hochschwanger wird und Bardem als Dichter seine Schreibblockade überwindet und ein Buch schreibt. Das Buch wird ein großer Erfolg und zieht sofort Unmengen an Fans an.

Gießkanne und Wasser
Sintflut für den Heimgebrauch: Die kleine Überschwemmung per Gießkanne mag platt wirken, doch auch Mother! scheut sich nicht vor derlei Parallelen.

Frank: Oha, Gott macht Liebe mit der Erde.

David: Jetzt schüttet sie das gelbe Zeug weg, und wir wissen nicht mal, was es war.

Frank: Naja, solange sie es genommen hat, wurde sie nicht schwanger und er konnte nicht schreiben. jetzt sind beide schwuppdiwupp am Ziel. Vielleicht war das eben im Klo wirklich eine Fehlgeburt oder so etwas.

David: Puh, das ging aber schnell mit dem Bauch. 😀

Frank: Das geht ja jetzt hopplahopp. So, lauter Fans von Bardem sind da. Was passiert als nächstes?

David: Jetzt machen die überall hin. Schweine…

Frank: „Der Dichter sagt: Das Haus gehört allen.“ Würde normalerweise keinen Sinn machen…

David: Die Flut/das Feuer wird immer wahrscheinlicher.

Frank: Kristen Wiig als Bardems Verlegerin. Wenn Bardem Gott ist, wer ist dann die Wiig? Der Heilige Geist?

David: Lustig finde ich die Wiig besser. Vielleicht Jesus? Nein, dann wird sie ja noch genagelt. 😉

Frank: Unqualifizierte Bemerkung. Ein Spaß, aber unqualifiziert. 😉

David: Hey, ich bin Katholik, ich darf solche Witze machen. 😀

Frank meint:  Ok, ne Nacht drüber geschlafen. Und was halte ich von Mother!? (Man achte auf die Satzzeichen.) Ich komme mir vor wie bei Hape Kerkeling: Vor mir steht ein lustiges Männchen, singt „Hurtz!“ (auch mit Ausrufezeichen), und ich fange an zu interpretieren. Will sagen: Ich glaube, dass sich Aronofsky mit dem Film einen kleinen Spaß erlaubt hat.


NATÜRLICH macht Mother! eine Menge Interpretationsebenen auf: Da wäre die offensichtlichste, die uns an diesem Abend beschäftigt hat, nämlich der Bibelvergleich. Selbst wenn man nicht gespoilert wurde, drängt er sich nach wenigen Minuten einfach auf. Dann wäre da natürlich die tierisch aseptische Beziehungskiste zwischen Lawrence und Bardem. Dann wäre da vielleicht sogar ein kleiner politischer Subtext, spätestens wenn in der zweiten Filmhälfte das Militär anrückt und Leute hingerichtet werden. Und dann kann man sogar geistig eine weitere Kurve nehmen und Beziehung sowie Politik nochmals auf die Religion übertragen.


Oder man kann es ganz einfach lassen. Mother! ist top geschauspielert, top gefilmt und überhaupt mal was anderes. Aber: Ob nun mit Bezügen oder ohne, er ist sehr wirr und kaum stringent in der Erzählweise. Die Sichtung und gleichzeitige Zuordnung („Wo finde ich noch ein Bibelmotiv und passe es ins Mosaik?“) hat durchaus Spaß gemacht. Aber mehr auf eine anstrengende Art. Als großen Bildersturm im Kleinen sollte man ihn sich durchaus mal geben. Aber es ist fraglich, ob man mehr darin erkennt, als man eh schon mitbringt.

Bewertung: 5/10

Chaos

Wir sehen… Ne Menge! Die Fans von Bardem übernehmen das Haus und wandeln sich zu einer wütenden Meute. Es gibt Zerstörung, Totschlag, Fanatismus im Sekundentakt. Die schwangere Lawrence mittendrin und Bardem grinst dazu.

Frank: Ok, jetzt nehmen die das Haus auseinander und Bardem macht alles mit. Heißt ja eigentlich, dass Gott das super findet, wenn die Menschen die Erde plattmachen, oder?

David: Naja, Gott scheint es ganz geil zu finden, dass alle ihn mögen. Mich wundert jedenfalls nicht, dass der Film so schlecht wegkam. Ohne Hintergrundwissen ergibt der einfach keinen Sinn.

Frank: Ach so, man soll an ihn glauben, dann darf man auch alles kaputt machen?

David: Das wäre zumindest die offensichtlichste Erklärung. Aber ob die richtig ist…

Frank: Oha, und da heißt es immer, man darf über alles diskutieren, nur nicht über Politik und Religion. Jetzt sind wir mitten in der Religion. Wir hätten heute Abend einen Theologen dazuschalten sollen.

David: Hatte der Film eigentlich schon Musik? Außer dem kurzen Stück eben?

Frank: Jedenfalls soll Jóhann Jóhannsson die Musik gemacht haben. Aber bislang ist mir auch nichts mehr aufgefallen.

David: Engel? Hat ein Soldat die Lawrence gerade als Engel bezeichnet?

Frank: Frage ich mich auch gerade. Soll sie jetzt die Erde sein oder ein Engel? Ah, und da hätten wir auch schon einen Splatter-Effekt!

David: Wow, was für ein überraschender Abgang für den Typen. Irgendwie drehen da gerade alle durch – und das im Wohnzimmer. 😉

Frank: Na, das war ja mal ne Buchparty.

David: Soll noch mal einer sagen, dass Autoren langweilige Leben führen 😉 Wenn die Lawrence nun ein Engel sein soll, dann welcher? Oder Maria? Ne, das wäre ohne Zusammenhang.

Frank: Das würde zumindest erklären, warum sie von Bardem schwanger ist und wen das Baby da darstellen soll. Jetzt haben die Menschen das Haus endgültig übernommen.

David: Und jetzt stillt sie das Kind. Um also noch mal auf die Brüste zurück zu kommen…

Frank: Ich habe so langsam das Gefühl, dass dich der Film verloren hat, was? 😀

David: Ne, ich bin noch dabei. Aber es wirkt jetzt langsam inkonsequent.

Frank: Also, wenn man anhand der Typen da im Haus die Schlechtigkeit der Menschen darstellen will, ist das doch total konsequent. Irgendwie.

David: Krass. Hast du das mit dem Baby gesehen? 😀

Frank: Der Genickbruch? Wird doch noch besser…

David: Ok, das Baby ist Jesus. Jetzt essen sie sein Fleisch.

Frank: Ein paar Horrormotive sind also ganz offensichtlich auch in der Bibel drin… 😉

David: Passiert ja in jedem Gottesdienst.

Frank: Sieht da nur nicht so splatterig aus. Was sagt Bardem nun? „Ich könnte sonst nichts erschaffen. Das ist, was ich tue, was ich bin. Und jetzt muss ich es erneut versuchen…“ Da wären wir beim blutigen Gesicht vom Anfang.

David: Und da sprengt die Lawrence das Haus in die Luft. Und von vorne 😉

Frank: Mit neuer Darstellerin, wie vermutet.

David: Der Film bildet also die ganze Bibel ab, AT und NT. Das hätte ich vorher nicht gedacht.

Frank: Dann wäre aber das Feuer am Ende…

David: …die Offenbarung. Und nach dem Rohrbruch mit der Spüle hatten wir die Sintflut. Die Gäste waren hinterher jedenfalls weg.

Frank: Sind die Menschen im Film eigentlich in irgendeiner Form positiv aufgetreten? Das war alles ziemlich versifftes Pack. Mmh, ok, bliebe die Frage: Was will uns der Regisseur mit diesem Film sagen…

David: Dass er total auf die Bibel abfährt. 😉

Frank: Schließt natürlich perfekt an Noah an, da zeigt Aronofsky auch solche Bilder.

David: Ich meine, die Grundaussagen sind ja dann identisch mit der Vorlage. Von daher fehlt so ein bisschen die eigene Aussage von Aronofsky. Im Grunde ist es nur eine Romanverfilmung in ein modernes Gewand gepackt.

Frank: Naja, wobei der „Roman“ schon sehr zusammengerafft verfilmt worden ist. Durch die Abstraktion kommt ja kein richtiger Erzählfluss zustande. Gerade die zweite Hälfte war echt Arbeit.

David: Da geht Botschaft unter, ja.

Frank: Zumindest deutet nichts darauf hin, dass es beim nächsten Versuch, wenn Bardem das Haus erneuert, etwas besser wird. Bardem sagt ja, dass er es immer erneut versucht.

David: Da fragt man sich auch, wie oft er das schon durchgespielt hat.

Frank: Vermutlich so oft wie bei Matrix. 😉

David: Den Ansatz finde ich gar nicht verkehrt. Wirkt aber auch wie eine Twilight Zone-Episode 😉

Frank: Müde?

David: Müde.

3 comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert