Remakes von Remakes sind sicherlich die höchste Form der Einfallslosigkeit. Nur selten gelingt es, einen neuen Aspekt einzubinden, der die Geschichte auch ein weiteres Mal rechtfertigt. Bestes Positivbeispiel sicherlich Last Man Standing von Walter Hill. Der Film übernimmt das Western-Setting und transportiert es in die 30er des vergangenen Jahrhunderts. Die Geschichte ist natürlich die gleiche wie in Für eine Handvoll Dollar von Sergio Leone. Aber der Film war ja auch schon ein Remake, nämlich von Akira Kurosawas Yojimbo – Der Leibwächter. Eine Geschichte, drei Filme, drei eigenständige Interpretationen.
Eine ähnliche Konstellation widerfuhr nun dem Film Die glorreichen Sieben. Aber war das nötig?
Während Last Man Standing noch versuchte, sich von den Vorbildern abzuheben, machte sich Antoine Fuqua gar nicht erst die Mühe, den Stoff besonders zu bearbeiten. Er übernahm einfach das Westerngenre der 1960er Version. Nun hatte man also vier Varianten des Stoffes. Das Original Die sieben Samurai, das Remake von John Sturges, Roger Cormans Sci-Fi-Version Sador und Fuquas Remake des ersten Remakes.
Platzpatrone – Der Film
Und damit kommen wir schon zum Hauptproblem. Die glorreichen Sieben versucht erst gar nicht irgendwie besonders zu sein. Er rattert nur, teilweise sehr schleppend, die bekannte Geschichte herunter und schafft es sogar, das bei mir sehr beliebte Western-Genre, langweilig werden zu lassen. Außerdem verfällt der Film in eine so unglaublich überholte Klischeekiste, dass jeglicher Restspaß ausgetrieben wird. Jeder Schuss sitzt, aber natülich nur bei den Helden. Schurken treffen nur, wenn es dramaturgisch gewünscht wird. Das gilt auch für die wenigen verfehlten Schüsse der Helden. Erst der Meisterschütze vor dem Herrn, aber wenn es das Drehbuch will, agieren die Protagonisten, als hätten sie zum ersten Mal eine Waffe in der Hand. Sehr ärgerlich.
Einer der wenigen Lichtblicke des Films, sind einige mutige Entscheidungen bezüglich des Ablebens einiger Figuren. Hätte ich so nicht erwartet, blieb inszenatorisch aber auch weit hinter dem Möglichen zurück.
Musikalische Ladehemmung
Großes Gehabe wurde auch um den Score gemacht. James Horner sollte diesen schreiben, starb jedoch kurz vorher bei einem Flugzeugabsturz. Die Sensation war groß, als bekannt wurde, dass Horner aber bereits Material geschrieben hatte. Sein langjähriger Weggefährte Simon Franglen vollendete den Score. Leider war das Material aber nicht besonders packend. Aus Versatzstücken Horners zusammengeschustert, findet der Score keine eigene Richtung und ist schnell vergessen. Unschönes Erbe Horners.
In Kürze: Wenn im Abspann die bekannte Melodie von Elmer Bernstein erklingt, wird einem klar, welch langweiliges Stück Hollywood man eben gesehen hat. Der Versuch mit angesagten Namen zu punkten scheitert genauso, wie das Abspulen aufgewärmter Elemente, die es einfach schon viel besser gab.
Bewertung: 4/10