Wie? Was? 2019 ist schon wieder rum? Puh, wir hatten doch gerade noch 2018… Aber stimmt, im vergangenen Jahr hatte sich auch Film-, Fernsehen- und Musik-mäßig einiges getan. Zeit für einen Rückblick. Ich – Frank – fange mal mit dem Wort zum Sonntag / Neujahr 2020 an…

Achtsamkeit – das ist irgendwie so ein Trendbegriff des Jahres 2019. Der Begriff ist mir mit Fortschreiten des alten Jahres immer häufiger begegnet. Ich hatte mit immer mehr Menschen zu tun, die plötzlich davon sprachen, achtsamer leben zu wollen. Und ich hatte sogar mit Unternehmen zu tun, die ganz plötzlich eine achtsame Haltung demonstrieren wollten, die Achtsamkeit sogar zu ihren (Marken-)Werten zählten. Erstaunlich… Auch deshalb, weil mir der Begriff schon viel eher begegnet war, nicht erst 2019. Mein kleiner Erlebnisbericht aus dem Vorjahr vom Yoga-Festival Wanderlust in Frankfurt lässt das vielleicht vermuten.

Achtsamkeit beschreibt eine besondere Form des Bewusstseins. Es stammt aus dem Buddhismus und ist etwas schwer zu erklären. Im Kern – und echte Yogis mögen mir den laienhaften Versuch verzeihen – geht es darum, alles etwas aufmerksamer wahrzunehmen: sich selbst und andere Menschen. Das, was man tut, und das, was andere tun. Und zwar nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern im Jetzt, selbst wenn es nur das augenblickliche Atmen ist. Für einen Nerd-Blog klingt das nun – und dafür sorry – vielleicht arg nachdenklich. Zumal wir als Nerds ja immer versucht sind, den Blick zurück zu richten, etwa auf die 80er, oder nach vorne, zum nächsten Filmstart.

Auf ins Jahr 2020 - Himmel-Panorama
Frank: Mein persönlicher Jahresabschluss 2019: Ich bin gestern noch mal auf den örtlichen Berg (Hügel) gestiegen – und genau in dem Moment riss die Wolkendecke auf und kam die Sonne durch. Besser ging’s nicht…
Etwas mehr im Gleichgewicht

Warum also das Gerede und Gedenke? Zum einen deshalb: Die kürzlich abgeschlossene (Vor-)Weihnachtszeit und überhaupt das abgelaufene Jahr haben mir mal wieder gezeigt, dass man viel zu leicht und viel zu oft durchs Leben rennt, ohne nach rechts und links zu schauen. Meistens ist es der Job, der den Rhythmus vorgibt, wobei der Fokus immer auf das nächste Ziel gerichtet ist. Nebenbei gestaltet man seine Freizeit so gut, wie es geht, und schon ist das Jahr wieder rum. War nicht gerade wieder (!) Weihnachten? Egal, das Feuerwerk war nett, nun ist 2020, also auf zu neuen Taten! Die nächsten Termine sind schon gemacht!

Zum anderen deshalb: Ich habe die Hoffnung oder den frommen Wunsch – sowohl für das neue Jahr wie das neue Jahrzehnt -, dass sich mehr Menschen etwas mehr „im Gleichgewicht“ benehmen. Wenn der Trend Achtsamkeit dazu beiträgt, ob nun aus Zeitgeist oder selbst Marketing-Gag, dann soll mir das recht sein. In diesem Sinne hoffe ich ebenfalls, dass mir das im neuen Jahr etwas besser gelingen wird.

David: Auch wenn die Zeit mit jedem Jahr schneller zu verinnen scheint, sollte man trotzdem daran denken, sie sinnvoll zu füllen. Das ist es dann wohl auch, was Achtsamkeit ausmacht. Den Moment erkennen und genießen. Wie heißt es so schön?: Die Zeit verfliegt, wenn man sie mit etwas Schönem verbringt.

Das stimmt, schöne Dinge sind immer viel zu schnell vorbei. Aber sie waren schön. Diese Tatsache darf man nicht vergessen. Also ist es auch im neuen Jahr wichtig, diese schönen Dinge beizubehalten. Filme, Serien, Musik, Bücher, Comics, Spielzeug, Freunde, Familie (Reihenfolge bitte individuell anpassen). Achtet auf euch und eure Umwelt und füllt sie mit Dingen, die euch Spaß machen. Ganz egal ob die Zeit dann noch schneller vergeht…

FRANK: Doch nun genug mit den schweren Gedanken, kommen wir mal zur Hauptsache: Film und Musik…

David: Achtsamkeit schön und gut, aber das Gefühl, dass die Menschen gestern nochmal so richtig die Sau rauslassen wollten, bleibt. Deutliche früher und ergiebiger wurde geböllert. Ob aus Protest gegenüber der überbordenden Klimadiskussion? – Die Funkenblume ist schön anzusehen, aber der „Nebel“ ist ein Zeichen für einige böse Nachwehen.
Streaming, Seriengenuss…

Was unser aller Hobby – Filme, Musik, „Zeugs“ – angeht, ist unser Blog im vergangenen Jahr zumindest für mich eine ganz gute Plattform geworden, etwas bewusster mit dem Kram umzugehen, den ich konsumiere. Also nicht nur Film als Berieselung, sondern zuweilen auch mal zur Seite treten und ein zweites Mal hinschauen. Denn mein Eindruck ist, dass sich der Medienkonsum 2019 nochmals beschleunigt hat, und zwar durchs Streaming. Bedeutet zum Beispiel mit Blick allein auf den Dezember: Lost in Space, Staffel 2, gesehen? – Jupp. Expanse, Staffel 4, gesehen? – Jupp. Letzte Staffel The Man in the High Castle? – Jupp. The Witcher? – Jupp. His Dark Materials? – Jupp. Carnival Row? – Jupp. Batwoman? – Jupp. Doom Patrol? – Jupp. Und worum ging’s bei Lost in Space noch mal? – Äh… Ganz ehrlich: Ein Vollzeitjob ist nichts dagegen.

DAVID: Schuldig! Mit dem Einzug des Streaming hat sich auch mein Sehverhalten drastisch verändert. Es läuft viel mehr „nebenbei“, um halbwegs die Masse an Material zu bewältigen, welches monatlich auf den geneigten Zuschauer einprasselt. Das hat dann auch leider zur Folge, dass vieles davon schnell wieder vergessen wird oder andere, bereits ältere Serien und Filme stark verzögert konsumiert werden. So geschehen mit der zweiten Staffel von Westworld, die bereits 2018 über die Bildschirme flimmerte, aber erst vor ein paar Monaten dann bei mir. Zu allem Überdruss wurde daraus auch mein Serien-Highlight 2019. Eine Serie aus 2018!

Etwas Gutes hat das Streaming aber auch. Ohne diese Möglichkeit hätte ich deutlich mehr Filme und Serien auf Blu-Ray gekauft. So konnte ich 2019 einige Kandidaten, die ich im Vorfeld interessant fand, nach dem Streamen von der Einkaufsliste streichen. Noch schöner wäre es, wenn ich das eingesparte Geld auch wirklich gespart hätte. Aber dazu in den nächsten Tagen mehr.

Die Serienhighlights

FRANK: Das aktuelle Serienfutter macht es einem aber auch leicht. Die zweite Staffel Westworld habe ich auch erst Anfang 2019 gesehen. Meine Serien-Highlights waren allerdings andere…

  • The Man in the High Castle: Zählt tatsächlich zu meinem Serien-Highlight des Jahres. Die Buchvorlage von Philip K. Dick ist per se Meisterklasse, aber die Story so über vier Staffeln auf die Mattscheibe zu bannen, ist schon ganz großes Tennis, auch wenn das Erzähltempo vielleicht etwas gemächlich ist. Die Autoren haben dabei einige Kniffe aus dem Pulp-Bereich angewendet, die das Buch meisterhaft umschifft hat. Aber im Serienformat hat es absolut funktioniert. Und Rufus Sewell spielt die Rolle seines Lebens. Vielleicht schreiben wir hier ja mal einen Beitrag zu Alternativwelt-Geschichten…
  • 12 Monkeys: Die Serie ging dieses Jahr (im deutschen Stream) ebenfalls zu Ende. Ich war damals skeptisch, ob das Meisterwerk von Terry Gilliam im Serienformat funktionieren würde – und viele Anhänger des Films hatten damit ja auch herbe Probleme. Ich für mich kann aber sagen: Es hat wunderbar funktioniert. 12 Monkeys hatte unheimlich Tempo, sehr viel Handlung, gelungene Charakterisierungen und baute erfolgreich eine eigene Mythologie auf, die ich zuletzt in dieser Form bei Babylon 5 oder Battlestar Galactica beobachtet habe. Übrigens eine Verneigung vor Barbara Sukowa.
  • The Mandalorian: Bietet ein wunderbares Gegengewicht zu dem, was Disney gerade im Kino mit Star Wars macht. Aber dazu haben wir ja schon etwas geschrieben. Übrigens zählt die Titelmelodie zu meinen Ohrwürmern zu Ende 2019.

DAVID: Oh, wenn es um die wirklichen Highlights geht inmitten der Masse an Serienfutter, dann kann ich das auch schnell zusammenfassen: 

  • Westworld Season 2: Wie bereits erwähnt, eine Serie aus 2018 wurde mein Highlight in 2019. Das sagt viel über das vergangene Jahr aus, oder über mich. Trotzdem hat mich der Mix aus Western, Sci-Fi und verwinkelten Zeitebenen wieder komplett abgeholt.
  • Titans: Technisch auch aus dem Jahr 2018, aber die deutsche Veröffentlichung folgte erst Anfang 2019. Während die Trailer noch günstige Superhelden-Action versprachen, überraschte die Serie dann mit gelungenen Charakteren und mitreißender Action. Natürlich sind einige Effekte unter dem Standard, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Im Superhelden-Sektor ein sehr positives Beispiel, wie es gehen kann.
Fehlende Zeit…

FRANK: Leider ist ein Blog kein Job. Es mag Leute geben, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir machen das aber als Feierabend-Projekt. Was dazu führt, dass wir mehr Themen und Ideen im Fundus haben, als wir letztlich wirklich „abarbeiten“ können. Es geht ganz einfach die Zeit. Was hat es im Jahr 2019 also wieder nicht auf den Blog geschafft?

  • Indiana Jones und der letzte Kreuzzug: Der Film feierte 2019 sein 30-jähriges Jubiläum. Ich habe den Film noch mal gesehen und wollte etwas darüber schreiben, aber allein die Zeit hat nicht gereicht. Nur so viel: Negativ wäre der Bericht nicht geworden, zumal dieser dritte Teil damals mein Erstkontakt mit Indiana Jones im Kino gewesen ist. Doch es gilt: Der Film ist auch im neuen Jahr noch gut, also wird sicherlich noch etwas folgen.
  • Fight Club und The Social Network: Fight Club feierte im abgelaufenen Jahr sein 20-jähriges Jubiläum und The Social Network sein 10-jähriges. Beide Filme stammen von David Fincher und beendeten gewissermaßen jeweils ein Kino-Jahrzehnt. Einige Kritiker ließen sich damals dazu hinreißen, beide Filme auch als wichtigste Kino-Werke ihres Jahrzehnts zu bezeichnen. Was mich dazu inspiriert hat, beide auch noch mal zu schauen. Und zu überlegen, welcher Film denn wohl für das Kino (und die gesellschaftlichen Entwicklungen) in den 2010ern prägend gewesen ist. Sollte es vielleicht ein Marvel-Film sein? Endgame? Schließlich hat dieses Franchise das Kino in den 2010er bestimmt wie kein anderes. Da kam nicht mal Star Wars mit. Ich nehme gerne Vorschläge an.

DAVID: Oh ja, die Zeit. Ein Blog besteht ja nicht nur darin, ein paar Zeilen zu schreiben. Uns macht das Fotografieren genauso viel Spaß. Deshalb braucht ein Beitrag schon etwas länger. Und deshalb hakt es manchmal an Kleinigkeiten. Zum Beispiel…

  • Bruce Springsteen: Eigentlich wollte ich zum Album Western Stars von Bruce Springsteen einen Beitrag schreiben. Habe ich auch gemacht, aber die nötigen Bilder fehlten mir noch. Die Tage verstrichen, und für eine zeitnahe Besprechung war es zu spät. Nun gut, dann eben ein Rückblick, wie das Album einen Monat nach Veröffentlichung wirkt. Was soll ich sagen, auch das klappte nicht. Die nächsten Ziele: Das Einjährige am 14. Juni oder Springsteens 71. Geburtstag am 23. September. Mal schauen, welchen Termin ich schaffe…

Musik, Musik, Musik…

FRANK: Musik? Gutes Stichwort. Ich habe 2019 das Label Rock Candy für mich entdeckt, das vorzugsweise Hard Rock, Hair Rock, Sleaze, AOR und Metal aus der Zeit von den späten 70ern bis zu den frühen 90ern remastert und wiederveröffentlicht. Auf die Weise habe ich innerhalb kurzer Zeit eine riesige Sammlung von deren Kram zusammengekauft und viele vergessene Schätzchen von vielen Bands entdeckt bzw. neuentdeckt. Es wäre zu viel, das alles aufzuzählen, deshalb verweise ich an dieser Stelle einfach auf die Homepage des Labels. Aber um nur mal ein – nicht repräsentatives – Beispiel zu zeigen (die Frisuren waren damals übrigens ernstgemeint):

Ansonsten verdienen sich ein paar Künstler und Alben wenigstens noch eine Nennung:

  • Stephan Eicher: Der Schweizer Liedermacher ist vielleicht nicht gerade die Art Musiker, die man auf einem Nerdblog erwarten würde. Ich halte dem Mann aber die Treue, seit er 1991 mit seinem Song Dejeuner en Paix auf MTV lief. Dieses Jahr habe ich gleich zwei Alben von ihm gekauft, einmal das Album Hüh!, das er mit der Brass-Band Traktorkestra aufgenommen und im Februar veröffentlicht hat. Und einmal das Album Homeless Songs, das im September herauskam. Beide führen unter anderem Neuaufnahmen und Neu-Arrangements seiner Songs. Ich mag den. Dazu schreibe ich sicherlich noch mal was.

  • Jeff Goldblum: Der Schauspieler ist mit seinem ersten Album, das wir hier vorgestellt haben, wohl auf den Geschmack gekommen und hat Anfang November die Scheibe I shouldn’t telling you this nachgeschoben. Sicherlich wieder Jazz auf gehobenem Niveau, aber dieses Album hat mir nicht mehr so gut gefallen. Trotzdem hat er sich eine Erwähnung verdient.
  • Jon Regen: Kennt jemand Bruce Hornsby? Oder Marc Cohn? Also so Singer-Songwriter aus der Americana-Ecke ohne Berührungsängste zum Jazz und mit deutlicher Klavier-Lastigkeit? Jon Regen ist auch so einer. Der hat Ende Oktober sein neues Album Higher Ground herausgebracht. Und die Qualitäten seiner vorherigen Alben sind ebenfalls alle dort vertreten. Einziger Unterschied: Regen klingt ein kleines bisschen elektronischer und mainstreamiger, aber das wird durch Melodien und Stimme mehr als ausgeglichen. Empfehlung!

  • Michael McDermott: Singer-Songwriter aus Chicago mit stark irisch-folkigem Einschlag, allerdings weniger der irischen Folklore verpflichtet als vielmehr der irischstämmigen Bevölkerung in den USA. Könnte man musikalisch locker neben den großen „Liedermachern“ à la Springsteen einreihen, hatte nur nie den großen Durchbruch. Dafür zählt Stephen King zu seinen Fans, immerhin. Hat bereits im Februar sein Album Orphans veröffentlicht, und das ist genauso großartig wie die vielen vorherigen Alben seit Anfang der 90er.

Das war es nun aber auch. Ich wünsche ein glückliches und erfolgreiches – und achtsames! – Jahr 2020.

DAVID: 2019 abgehakt, die 10er Jahre abgehakt. Was kommt nun? Das neue Jahrzehnt hat alle Möglichkeiten, und wir sind ein ausschlaggebender Teil davon. Ein Aufleben der goldenen 20er, oder doch eher der stete Abstieg (oder Aufstieg) zur Zombie-Apokalypse?
Eines ist sicher: Filme, Serien und Musik wird es weiterhin geben, uns zum Nachdenken bringen, uns ablenken und im besten Fall einfach Spaß bereiten. Darauf kann man sich doch eigentlich freuen, oder?
In diesem Sinne, bleibt froh, habt Spaß und sorgt dafür, dass es anderen genauso möglich wird.
Frohes neues Jahr!

Champagner 2020
Auf ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2020! Man muss übrigens nicht unbedingt mit Champagner anstoßen, wie hier geschehen in der vergangenen Nacht – Tee und Saft tun’s auch.

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