Der zweiterfolgreichste Film des Jahres in den USA, nur geschlagen von Krieg der Sterne. Das klingt doch schon mal gut. Und es zeigt auch, welche Art von Film damals, also 1977, bei den Zuschauern ankam. Ein Film wie Ein ausgekochtes Schlitzohr. Ob diese Mischung aus kernigen Typen, flapsigen Sprüchen und jeder Menge Blechschäden auch heute noch zieht? Finden wir es heraus…
Als Schnauzbärte noch sexy waren
1977 war Burt Reynolds bereits ein Star und Sexsymbol. Keine Frage, seine athletische Figur und die engen Klamotten ließen so manches Frauenherz (und das einiger Männer) schneller schlagen. Im Grunde war der Erfolg vorprogrammiert.
Hinzu kamen dann noch die aufsteigende Schauspielerin Sally Field, die unverschämt süß aussah, Jerry Reed, der neben der Schauspielerei auch noch als Country-Sänger unterwegs war, und das Schauspiel-Urgestein Jackie Gleason. Da konnte doch nichts mehr schiefgehen, oder?
Zurück in die Vergangenheit
Kann es auch nicht. Jedenfalls nicht alles. Natürlich ist der Film ein Kind seiner Zeit. Inszenierung und Schnitt sind noch völlig anders, als man es heute – und nach Star Wars – gewöhnt ist. Aber genau das macht den Reiz aus.
Als Kind sah ich Ein ausgekochtes Schlitzohr und seine erste Fortsetzung rauf und runter. Ich konnte nicht genug bekommen von dem coolen Trans Am, dem putzigen Hund und den witzigen Sprüchen. Erst jetzt eröffnet sich mir aber die gesamte Bandbreite der Gags. Für manches war man dann doch noch zu jung…
Trottel! Überall nur Trottel!
Ein weiterer Punkt, der mir erst bei der erneuten Sichtung auffiel, war der, dass sehr viele Duos auftreten. Ob es nun Sheriff Justice mit seinem Sohn ist oder Papa und Sohnemann Burdette. Dazu kommen noch ein paar Charaktere, die alle eine Eigenschaft gemeinsam haben. Während der Ältere/Größere eine gewisse Kompetenz ausstrahlt, versackt der Jüngere/Kleinere im Sumpf seiner eigenen Beschränktheit. Zum Glück hat man aus den Protagonisten schnell ein Trio (Quartett, wenn der Hund zählt) gemacht, sonst hätte es für Sally Field wohl blöd ausgesehen.
Ach ja, der Aufhänger der Story ist aus heutiger Sicht auch völlig fremd. Eine Sorte Bier, die es nur auf einer Seite des Mississippi gibt? In Zeiten von weltweitem Onlinehandel und Großmärkten nicht mehr vorstellbar. Tja, damals, als mit Funkgeräten kommuniziert wurde anstatt mit WhatsApp und Facetime. Dafür blieben die „lustigen“ Namen bis in die heutige Zeit erhalten (Frank hat den Film übrigens auch gerade gesichtet, siehe hier).
In Kürze: Ein ausgekochtes Schlitzohr macht auch heute noch Spaß. Klar, einiges wirkt veraltet, aber im Gesamtbild bekommt man ein stimmiges Road-Movie mit coolen Figuren, einer lässigen Musikuntermalung und jeder Menge launigen Sprüche. Das muss man einfach gut finden. Und hey, wer kann einem Schnauzbart schon widerstehen?
Bewertung: 8 / 10
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